3. Mai 2021

Neue Nationalgalerie Berlin – Wiedereröffnung des Baudenkmals von Mies van der Rohe

Am 29. April wurde der symbolische Schlüssel für die Neue Nationalgalerie an Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin von Petra Wesseler, Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) übergeben. Die Wiedereröffnung ist für den 22. August geplant.

Das Baudenkmal wurde in den letzten Jahren im Auftrag des BBR umfangreich und dennoch behutsam instandgesetzt und erstrahlt nun in neuem Glanz ohne das Lebenswerk von Mies van der Rohe in seiner ursprünglichen Gestaltung zu verändern. Die GSE war im Planungsteam unter der Leitung von David Chipperfield für die Tragwerksplanung verantwortlich, bei der zahlreiche komplexe Aufgabenstellungen zu lösen waren:

  • Sanierung und Umbau der Stahlkonstruktion der oberen Ausstellungshalle und Stahl-Glasfassade,
  • Betonsanierung des Sockelgeschosses,
  • Neubau eines neuen unterirdischen Magazingebäudes
  • Ersatzneubauten für zwei Fortluftbauwerke mit komplizierten Anschlüssen an die vorhandene bituminöse Abdichtung
  • Baugrubensicherungen und Unterfangungen neben dem Bestand z.T. als Trogbaugruben
  • Betreuung von Belastungsversuchen zum Nachweis der Standsicherheit der vorhandenen nicht normgerecht ausgeführten Stahlkassettendecken

 

Ein besonderes Highlight hiervon war die Sanierung der Stahl-Glasfassade der oberen Ausstellungshalle. Aufgrund der über 50 m langen Stahlkonstruktion ohne Dehnungsfugen waren aufgrund von Temperaturdehnungen immer wieder Schäden an den Glasscheiben zu verzeichnen. Um diese Schäden zukünftig zu vermeiden wurden je Fassadenseite zwei neue Federgestützte Dehnpfosten eingebaut. In den Eckbereichen der Fassade wurde die Konstruktion vollständig vom Dach getrennt. Die Stahlkonstruktion wird hier durch die Glasscheiben ausgesteift. Hierdurch kann sich das Dach frei über der Fassade bewegen ohne Schädliche Zwängungen in die Konstruktion einzuleiten.

Um die Neue Nationalgalerie möglichst originalgetreu zu erhalten, wurden vor Beginn der Sanierungsarbeiten rund 35.000 einzelne Bauteile wie die Natursteinplatten, Leuchten, Holzeinbauten und Türen ausgebaut und sorgfältig eingelagert. Insbesondere die denkmalgerechte Sanierung der sichtbaren Stahl-Glas-Konstruktion mit strukturellen Problemen, die aufgrund von äußeren Einwirkungen aus Wind und Temperatur stark verformt war, erforderte viel Expertise.

Die intensive Auseinandersetzung mit der ursprünglichen Gestaltung des Gebäudes sowie die Berücksichtigung moderner Ansprüche an ein öffentliches Gebäude wurden nun mit einer gelungenen Sanierung belohnt.

Mehr Informationen zum Projekt: Neue Nationalgalerie- Museum und Ausstellungsgalerie